7 Tipps gegen den Fahrermangel
“LKW-Fahrer: dringend gesucht, schwer zu finden. Was tun gegen den Fahrermangel? 7 Tipps zur Bewältigung des Problems.“
Marcel Drosse60.000 LKW-Fahrer werden allein in Deutschland dringend gesucht, aber leider gibt es nicht genügend Menschen, die diesen abwechslungsreichen Beruf noch ausüben wollen. Zurecht stellen sich viele die Frage: Was tun gegen den Fahrermangel? Wir haben 7 Tipps gegen den Mangel von LKW Fahrer.
Von Nahrungsmitteln über Kleidung bis hin zu Möbeln, die Menschen bestellen immer mehr Online und laut des Statistischen Bundesamts nimmt auch der Konsum immer weiter zu. Worüber die wenigsten Menschen nachdenken ist, wie diese Produkte in die Läden und zu den Menschen nach Hause kommen. Da die wenigsten Menschen direkt am Hafen, Bahnhof oder Flughafen wohnen und auch die meisten Läden ihre Standorte nicht an oben genannten Orten haben, müssen die letzten Kilometer einer Ware immer mit dem LKW gefahren werden. Die Folge daraus ist, dass immer mehr LKW-Fahrer benötigt werden. Doch entgegen den Trend der zunehmenden Warentransporte, nimmt die Anzahl der LKW-Fahrer jährlich ab. Inzwischen fehlen rund 50.000 LKW-Fahrer allein in Deutschland.
Das sind die häufigsten Ursachen für Fahrermangel in den Unternehmen
Das in Deutschland immer mehr qualifizierte Berufskraftfahrer fehlen, hat verschiedene Ursachen. Auf der einen Seite stehen fehlende Wertschätzung gegenüber den Kraftfahrern und eine dementsprechende Vergütung. Daraus resultiert, dass immer weniger Menschen den Beruf für sich entdecken. Wo früher die Helden der Landstraße durch die Republik gefahren sind, sitzen heute Fahrer mit sehr hohem Zeitdruck und vielen Überstunden im LKW. Früher gab es dies natürlich auch, aber der Respekt und die dazugehörige Vergütung waren noch vorhanden.
Auf der anderen Seite steht das Problem der Infrastruktur. In Deutschland fehlen rund 30.000 LKW-Stellplätze. Dies führt dazu, dass LKW-Fahrer ihre Ruhepausen nicht einhalten können oder diese auf irgendwelchen Feldwegen verbringen müssen, damit sie nicht gegen Gesetze verstoßen. Dazu kommen kaputte Straßen und fehlende Digitalisierung, welche den Beruf zusätzlich erschwert.
Was also tun gegen den Fahrermangel?
1. Wertschätzung durch den Arbeitgeber
Die aktuellen und potentiellen LKW-Fahrer sollen sich mit ihrem Beruf wohlfühlen können. In erster Linie sollte diese Wertschätzung durch den Arbeitgeber erfolgen. Dazu gehören verschiedene Aspekte wie z.B. Arbeitszeiten, faire Entlohnung, etc. Wie heißt es so schön? „Mitarbeiter kommen wegen der Firma, bleiben wegen der Aufgaben und gehen wegen der Chefs“. Dies bedeutet, sind die Aufgaben gut und werden fair entlohnt und erfolgt die entsprechende Wertschätzung innerhalb des Unternehmens, werden die Fahrer bleiben. Außerdem spricht es sich bei Kraftfahrern schnell rum, wenn es gute Arbeitgeber und Unternehmen gibt. So folgen viel einfacher neue Fahrer.
2. Wertschätzung durch die Gesellschaft
Zusätzlich zur Wertschätzung durch den Arbeitgeber, gibt es aber noch die Wertschätzung durch die Gesellschaft. Die Kraftfahrer sorgen dafür, dass die Menschen haben was sie brauchen und so sollte man den LKW-Fahrern auch gegenübertreten. Dabei ist auch wichtig zu bedenken, je mehr wir bestellen und konsumieren, umso mehr LKWs werden benötigt. Das bedeutet, wenn die Straßen und Autobahnen voll mit LKWs sind, ist jeder einzelne daran beteiligt. Nicht nur Politik und Fachverbände sind hier gefragt, sondern letztlich jeder von uns.
3. Faire Entlohnung
Wie bereits erwähnt, ist die Entlohnung ein weiterer wichtiger Faktor, um neue Kraftfahrer zu gewinnen. Die Fahrer sind viel und lange unterwegs, sie fahren am Wochenende und sind teilweise sogar Tage oder Wochen von der Familie getrennt. Dazu kommen dann noch Überstunden, schlafen auf Raststätten oder im LKW. Da sollte es selbstverständlich sein, dass qualifizierte Kraftfahrer auch eine faire und gerechte Entlohnung erhalten. Ein sehr wichtiger Punkt ist außerdem: wird ein LKW-Fahrer gut entlohnt und ist nicht gezwungen viele Überstunden zu leisten, ist er zufriedener. Dadurch ist er ausgeruhter, fährt sicherer und verantwortungsbewusster. Berechnungen haben ergeben, dass dies Geld für Tankfüllungen und Verschleiß einspart und die Straßen für alle sicherer macht.
Aus aktuellen Studien geht hervor, dass eine angemessene Entlohnung auch zu mehr Sicherheit auf der Straße führt. Lesen Sie hierzu auch folgenden Beitrag:
[Höhere löhne führen zu mehr Sicherheit im Strassenverkehr] (https://www.jobmatch.me/blog/arbeitgeber/logistik/studien-beweisen-lkw-fahrer-gehalt-hoehere-loehne-fuehrt-zu-mehr-Sicherheit-im-Strassenverkehr/)
4. Infrastruktur verbessern
Defekte Straßen, zu wenige LKW-Park- und Stellplätze sowie eine fehlende bzw. mangelhafte digitale Infrastruktur erschwert den Beruf des LKW-Fahrer und macht diesen unattraktiver. Wenn ein LKW-Fahrer seine Ruhe- und Lenkzeiten einhalten will und dies aber nicht kann, weil er keinen Parkplatz findet, dann stresst dieser Umstand den Fahrer zusätzlich. Am Ende muss er dann irgendwo stehen, wo es vielleicht nicht erlaubt ist oder er sich nicht wohl fühlt. Im Zweifel besteht die Gefahr von Frachtdiebstahl. Eine entspannte Übernachtung und ein ausgeruhter Start in den Tag ist dann kaum möglich. Sichere LKW-Parkplätze sind hier gute Alternativen, die im Vorfeld durch den Disponent oder Kraftfahrer gebucht werden können. Sie bieten damit Schutz für Fahrer und Ladung. Häufig beinhalten diese Parkplätze gute Essensmöglichkeiten und gepflegte sanitäre Anlagen, um hier den Kraftfahrer bei seiner Arbeit zu unterstützen.
5. Digitalisierung
Die mangelnde digitale Infrastruktur ist ebenfalls ein Problem, welches den Alltag der Kraftfahrer erschwert. Bis heute wird vieles in der Logistik noch umständlich auf Papier und verschiedenen Listen dokumentiert, dies ist zeitaufwendig und wenig komfortabel. Natürlich sind diese Unterlagen alle notwendig. Jedoch sind sie in digitaler Form deutlich effizienter und erleichtern massiv den Alltag in der Logistik. Elektronische Frachtbriefe (eCMR) helfen die Auftraggeberkette auch bei den Fahrern besser und vor allem vollständig nachvollziehen zu können. Außerdem erleichtert die Einführung smarter Tachographen die Dokumentation korrekter und exakter Arbeitszeiten, was vor allem die Lohnabrechnung erheblich vereinfacht.
Zusätzlich kann eine gute digitale Infrastruktur mit den richtigen Navigationsgeräten auch dafür sorgen, dass der Fernfahrer besser durch den Alltag auf den Straßen kommt. Wenn der LKW-Fahrer immer wieder im Stau steht oder komplett nicht weiterfahren kann, weil ihm eine Baustelle nicht angezeigt wurde oder sein Navigation System ihn nicht rechtzeitig mitgeteilt hat, wie er an einem Stau vorbeifährt, dann ist das ein großes Problem. Die daraus folgenden Verspätungen führen zu Ärger mit dem Disponenten oder dem Kunden. Mit der richtigen digitalen Infrastruktur im Logistik-Bereich sowie der passenden Software oder auch Apps, können sowohl Fahrer als auch Disponent rechtzeitig kommunizieren und mit dem Kunden agieren. Das spart Zeit und Ärger für alle Beteiligten.
6. Berufseinstieg fördern
Die Ausbildung für den Job des Berufskraftfahrer muss überarbeitet werden und bereits jetzt schon auf die kommende Digitalisierung in der Logistik-Branche einzahlt. Dies wäre ebenfalls ein starkes Zeichen für die jungen Menschen, dass dieser Beruf noch eine Zukunft hat. In den nächsten Jahren wird sich der Beruf des Kraftfahrers durch die Digitalisierung zwangsweise verändern und darauf sollten die Fahrer vorbereitet werden. Quereinsteigern durch Bildungsgutscheine etc. sollten gefördert werden und ihnen es ermöglichen, einfacher in den Job zu gelangen. Ebenfalls sollte man es Menschen, die nicht aus der EU kommen bzw. keinen EU-Führerschein haben, aber qualifiziert sind erleichtern, in Deutschland den Beruf des LKW-Fahrers ausüben zu können.
7. Weiterbildungsmaßnahmen
Die Digitalisierung und der Fortschritt macht auch vor der Logistikbranche keinen Halt. Egal ob Fachzeitschriften, Zeitungen, Radio oder TV, die Medien sind voll von Themen rund um den Fortschritt in der Logistik. Dabei fallen Begriffe wie Platooning, Digitalisierung, Megaliner oder autonomes Fahren. Aufgrund dieser Fülle an Informationen, sind viele aktuelle und zukünftige Kraftfahrer natürlich verunsichert. Wie sieht der Beruf in der Zukunft aus und was kommt auf sie zu? Sind sie dem Job als LKW-Fahrer überhaupt noch gewachsen? Auf genau diese Fragen, müssen die Fahrer vorbereitet werden. Dazu sollten die Arbeitgeber ihre Kraftfahrer regelmäßig auf dem laufenden halten, mit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen Den LKW-Fahrern muss die Unsicherheit genommen werden, dass sie ihren Beruf als Kraftfahrer, in Zukunft nicht mehr ausüben können. Es sollte vielmehr den Kraftfahrern durch Fortbildungen eine Weiterqualifizierung in ihrem Beruf vermittelt werden. Solche Angebote stärken nicht nur die Loyalität des Fahrers gegenüber seinen Arbeitgeber, sondern fördern auch die Professionalität und Positionierung des Unternehmens gegenüber seinen Kunden. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil - sowohl für Fahrer als auch Unternehmen. Denn auch hier werden Kunden zunehmend auf Logistik-Unternehmen setzen, die mit der Zeit gehen und dem digitalen Wandel offen gegenüber stehen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass es einige Themen gibt, welcher sich die Gesellschaft, Politik, Arbeitgeber und Kraftfahrer annehmen müssen, um dem Fahrermangel gemeinsam entgegen zu treten.
Quelle:
https://www.bgl-ev.de/images/downloads/ueber/jahresbericht/mobilitaetspaket.pdf
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/01/PD19018811.html
Quelle Bild: https://pixabay.com
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