Ladungsdienstahl verhindern - Was tun gegen Ladungsdiebstahl?
Jeden Tag werden in Deutschland Güter im Wert von vielen Milliarden Euro bewegt. Als eines der wichtigsten Transitländer der Europäischen Union ist Deutschland zuletzt verstärkt in den Fokus Krimineller geraten, die sich auf die Fracht von LKW spezialisiert haben.
Oftmals agieren die Täter gut organisiert und sind nicht selten sogar in die Transportkette involviert, wodurch sie hilfreiche Informationen aus erster Hand bekommen. So schafften es bereits Kriminelle ganze Sattelzüge zu stehlen.
Nun stellt sich für den LKW-Fahrer die Frage, wie man sich am Besten gegen solche Diebstähle schützen kann.
Die Tricks der Täter
Der beste Weg sich selbst und seinen Lkw zu schützen, ist es die Gefahr zu erkennen, da in den meisten Fällen aufmerksames Verhalten einen Diebstahl verhindern kann.
Was sind also die Maschen und Tricks der Täter?
- Kurz vor dem eigentlichen Ziel begrüßen Männer in Sicherheitswesten den Fahrer und fragen ihn nach seinem Ausweis. Dann wird behauptet, der Lieferort habe sich geändert. So schaffen sie es, Fahrer davon zu überzeugen, den LKW direkt in die Arme der Kriminellen zu fahren.
- Es wird behauptet es sei derzeit keine Laderampe frei, doch um Wartezeiten zu verhindern, könne die Ladung einfach erstmal auf einen anderen LKW geladen werden. Im ersten Moment natürlich ein verlockendes Angebot, da der Fahrer so seine Ware los ist, ohne warten zu müssen.
- Während der LKW-Fahrer schläft oder sich nicht in der Nähe des LKW befindet, wird von den Tätern die Plane aufgeschlitzt oder geöffnet und die Ladung wird so umgeladen.
- Der LKW wird von einem Fahrzeug überholt und dem Fahrer wird signalisiert es gäbe einen Schaden an seinem LKW. Am nächsten Parkplatz dann wird, meist mit Gewalt oder der Androhung dieser, der Fahrer gezwungen, die Ladefläche zu öffnen.
- Von dieser Methode sind hauptsächlich LKW von Paketdiensten betroffen. Nachts bei sehr langsamer Fahrt, wie in langen Baustellen, wird von den Tätern die Klappe zur Ladung geöffnet und die Pakete werden schnell auf das dahinter fahrende Fahrzeug umgeladen.
- Immer mehr Kriminelle machen sich die Anonymität des Internets zu nutze und geben sich unter falschen Identitäten als seriöse Speditionsunternehmen aus.
Tipps für LKW-Fahrer - So schützt Du Dich vor Diebstahl
Wir haben einige Tipps zusammengestellt, unter deren Berücksichtigung Du die Gefahr Opfer eines solchen Verbrechens zu werden minimieren kannst.
- Rede bei Fahrtunterbrechungen nie mit Fremden über Dinge wie Ladung, Route oder Lieferadresse. Mit den falschen Person kann ein belanglos wirkender Smalltalk schnell gefundenes Fressen für Kriminelle sein.
- Lasse den LKW nie unbeaufsichtigt und stell den LKW für längere Pausen nur auf bewachten, oder wenigstens gut beleuchteten Parkplätzen ab. Uns ist jedoch bewusst, dass dies angesichts des Parkplatzmangels schwierig sein kann.
- Kontrolliere nach jeder längeren Fahrtunterbrechung einmal die Ladung, um im Falle eines Diebstahls diesen schnell melden zu können.
- Schlage deinem Arbeitgeber vor, regelmäßige Kontrollmeldungen zu festgelegten Zeiten und an festgelegten Orten abzumachen.
- Bei unvorhergesehenen Abweichungen der Route sprich Dich einmal mit der Spedition ab, ob auch alles mit rechten Dingen zugeht.
- Halte wichtige Telefonnummern wie die der Polizei, der Spedition oder von Konsulaten immer griffbereit.
- Nimmst Du verdächtige Dinge wahr, alarmiere im Zweifel direkt die Polizei.
Wie kann die Ladung des LKW besser gesichert werden?
Diverse Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, Ladungsdiebstahl durch eine bessere Sicherung der Ladung zu verhindern. Zu nennen ist hier beispielsweise das Unternehmen Theftex.
Dieses deutsche Start-Up hat mittlerweile drei Produkte entwickelt, die LKW sicherer machen sollen.
Das erste Produkt ist der IoT GPS Tracker. Dieser Peilsender sendet nach Installation alle 15 Minuten den Standort des LKW an den Nutzer. So kann immer nachvollzogen werden, wo sich der LKW befindet, wodurch im Falle eines Diebstahls des gesamten LKW oder einer Entführung das Verbrechen schnell aufgeklärt werden kann.
Ein weiteres Produkt ist das Theftex-Alarmsystem, welches besonders den Planenschlitzern das Handwerk legen soll. Es wird eine spezielle Schicht auf die LKW Plane aufgeschweißt, was nur circa 90 Minuten beansprucht. Danach ist die Plane bedeutend schwieriger auf zu schlitzen und im Falle einer Alarmauslösung wird der Nutzer direkt per E-Mail oder SMS benachrichtigt.
Das dritte Sicherungssystem der Marke Theftex ist die Türsicherung. Die Heckklappe wird mit einer Alarmanlage versehen, welche nicht nur den Nutzer bei Auslösung des Alarms benachrichtigt, sondern optional auch noch ein akustisches Warnsignal von sich gibt. So sollen Diebe direkt abgeschreckt werden, wenn sie versuchen über die Heckklappe an die Ladung zu gelangen.
Wer haftet im Falle eines Ladungsdiebstahls?
Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass man Opfer der Frachtdiebstähle geworden ist, stellt sich natürlich die Frage, wer für den entstandenen Schaden aufkommen muss. Generell gilt: Jede Verkehrshaftungssicherheitspolice schließt bestimmte Waren von der Deckung aus.
Der Disponent muss sich informieren welche diese sind, um dementsprechende Kundenaufträge nicht anzunehmen.
In der Regel haftet das Speditionsunternehmen begrenzt, wobei es sehr stark auf die Umstände der Tat ankommt, die letztendlich bestimmen, wie hoch die zu leistende Entschädigung ist.
Wichtige Faktoren sind dabei:
- Wie und Wo wurde der LKW abgestellt?
- Ist das Verhalten des LKW-Fahrers als fahrlässig einzustufen?
- Wie wurde die Ladung gesichert?
- Hat der Kunde Sicherheitsvorgaben mitgeteilt? Wurde sich an diese gehalten?
- Wie gut ist die Ware für die Kriminellen auf dem Markt absetzbar?
Nach Berücksichtigung all dieser Faktoren würde ein Gericht darüber entschieden, wie hoch der zu zahlende Schadensersatz ausfällt.
Für Dich als Fahrer gilt: Wenn Du Dich immer an die Vorschriften hältst, hast du finanziell nichts zu befürchten.
Wir hoffen jedoch, dass Du nie in solch eine Situation verwickelt bist.
Du wurdest Opfer von Ladungsdiebstahl und möchtest Deine Erfahrungen teilen, um vielleicht Kollegen wertvolle Tipps zu geben? Dann schau in unserer Facebook Gruppe vorbei und tausche Dich mit gleichgesinnten aus.
Quellen:
www.polizei-beratung.de
www.transport-online.de
www.theftex.de