Corona-Winter, Krieg auf europäischen Boden, Lieferketten-Probleme, Fahrermangel, extrem hohe Spritpreise und Energiekosten. Das Jahr 2022 hatte es in sich. Eine Entwicklung ist aber aus unserer Sicht zentral und wird definitiv auch in den nächsten Jahren Bestand haben: Der Wandel vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmermarkt.
Dass der Blick auf das zurückliegende Jahr 2022 nicht nur im Hinblick auf das weltpolitische Geschehen als turbulent angesehen werden kann, scheint unbestritten. Konnte JOBMATCH.ME noch zu Beginn des Jahres den erfolgreichen Markteintritt der Jobmatching-Plattform in Polen feiern, so wurde dieser bereits nach wenigen Wochen von den Ereignissen rund um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine überschattet. Hohe Energiekosten drückten auf die Stimmung und schürten Unsicherheit. Fahrer aus der Ukraine fehlten in Polen und polnische Fahrer somit in Deutschland.
Es fehlen 80.000 Fahrer
Zudem sind die Auswirkungen auf globale Lieferketten weiterhin in der Logistik spürbar und verschärfen einige der ohnehin schon bestehenden Herausforderungen der Branche. Wäre das nicht alles schon herausfordernd genug, verwies der BGL im Sommer darauf, wie prekär der Fahrermangel eigentlich ist. Die Zahl von bis zu 80.000 fehlenden Fahrern wiegt schwer und legt den Finger in die Wunde der vermeintlichen Versäumnisse der Branche: Wie können erfahrene Fahrer*innen im Unternehmen gehalten werden, sind junge Interessent*innen für das Berufsbild Fahrer noch zu begeistern und wie gelingt eine schnelle und unkomplizierte Ansprache von Kandidat*innen?
Im Arbeitnehmermarkt diktieren zunehmend die Fahrer die Bedingungen
Der JOBMATCH.ME Branchenreport “LKW-Fahrer finden 2022” bildete einen ersten Versuch, Antworten auf genau diese Fragen zu finden. Eines der zentralen Ergebnisse dabei lautete: Der Arbeitnehmermarkt ist endgültig Realität geworden und muss sich noch stärker in den Ansprachekonzepten der Personalabteilungen widerspiegeln. (Das Agieren auf Augenhöhe mit Jobsuchenden, schnellere Prozesse und der konsequente Verzicht auf bürokratische Hürden spielen dabei eine zentrale Rolle.) Wie entscheidend dabei effektive Recruiting-Strategien sein können, zeigt die jüngste Fahrerbefragung von JOBMATCH.ME von über 394 Fahrer*innen: 67% der Fahrer*innen bewerteten die Schnelligkeit im Bewerbungsprozess als wichtigste Maßnahme bei der Personalsuche. Mag dieses Ergebnis auch zunächst ermüdend für Arbeitgeber klingen, so birgt es jedoch ebenso zahlreiche Chancen für die erfolgreiche Personalbeschaffung.
Wer sich als Arbeitgeber der Realität stellt, kann sich auch im Arbeitnehmermarkt behaupten
Unsere Gespräche mit zufriedenen Speditionen, die auf JOBMATCH.ME als festen Baustein ihrer Recruiting Strategie bauen zeigen eindeutig: Wer die neue Realität des Arbeitnehmermarkt verstanden hat und zudem auch bereit ist sich dieser aktiv zu stellen, wird sich auch in diesem schwierigen Umfeld behaupten können. Schnelligkeit bei der Kontaktaufnahme mit Interessent*innen, Wertschätzung, ein positives Arbeitsumfeld mit Merkmalen wie zum Beispiel Mitnahme des LKWs welches sich vom Wettbewerb abhebt und natürlich ein angemessenes Gehalt sind die zentralen Bausteine für eine erfolgreiche Personalsuche. Hier verlinken auf Gehaltstabellen? Oder Verlinkung auf Downloadbereich Gehaltsreport Q1-4.
Trotz Arbeitnehmermarkt: Gehälter steigen nur mäßig
Trotz aller Herausforderungen des zurückliegenden Jahres gibt es dennoch Grund zur Zuversicht: So zeigte der letzte JOBMATCH.ME Gehaltskompass für das dritte Quartal nur einen mäßigen Anstieg in den deutschlandweiten Gehaltsforderungen. Wie die Ergebnisse unserer Fahrerbefragung zudem zeigen, besitzen aktive Berufskraftfahrer*innen ein gutes Gespür für die Besonderheiten Ihres Arbeitsfeldes. Auch hier schlummern zahlreiche Chancen für ein erfolgreiches Personalmarketing. Zum Abschluss des Jahres schauen wir noch einmal gespannt auf die deutschlandweite Gehaltsauswertung für das letzte Quartal Q4, die zeigen wird, inwiefern sich die veränderte Lage am Markt in den Gehaltsforderungen widerspiegelt.