Zuerst: Interviews sind nicht nur die beste Methode zur Auswahl von Pflegekräften, sondern auch auch das effektivste - wenn man es richtig einsetzt!
Wie lange dauert in der Regel ein Vorstellungsgespräch?
Mindestens 30 Minuten sollte man sich Zeit nehmen, um den Bewerber oder die Bewerberin kennenzulernen. Mehr als 60 Minuten bringen meistens keine zusätzlichen Erkenntnisse. Die Zeitangaben beziehen sich nur auf den Teil des Gesprächs, in dem die Pflegekraft Fragen beantwortet. Vor dem Interview stellen sich natürlich die potenzielle Arbeitgeber vor, nach dem eigentlichen Interview berichtet man dem Bewerber/Bewerberin über das Unternehmen und die Arbeit.
Wie viele Personen sollten das Bewerbungsgespräch führen?
Es empfiehlt sich, Bewerbungsgespräche zu zweit zu führen, beispielsweise der Personalleiter/Geschäftsführer zusammen mit dem Pflegedienst- oder Stationsleiter. Damit das Interview nicht wie ein Kreuzverhör wirkt, sollte man sich vorher auf eine Rollenverteilung einigen - der eine führt hauptsächlich das Gespräch, der andere protokolliert mit und stellt gegebenenfalls Zwischenfragen.
Wie hoch sollte der Redeanteil des Gesprächs führende Person sein?
In der Realität sind die Redeanteile der Interviewer deutlich zu hoch, 50% oder mehr der Zeit reden die potenziellen Arbeitgeber.. Empfehlenswert ist es, wenn die Gesprächs führenden Personen höchstens 10% der Zeit reden und die Pflegekraft 90%! Das erreicht man indem man möglichst viele offene Fragen stellt (das sind Fragen, die man nicht mit ja/nein beantworten kann). Ablauf Interview mit Pflegefachkräften
10 min. |
Begrüßung, Vorstellung der/des Interviewer(s) |
10 min. |
Kandidat stellt sich und sein Leben vor |
20-50 min. |
Nachfragen |
10-30 min. |
Fragen des Bewerbers, Vorstellung des Arbeitgebers |
Wie ist der Ablauf eines Einstellungsgesprächs mit Pflegekräften?
Nach Begrüßung und Einleitung sollte man den Bewerber/die Bewerberin bitten, in 10 Minuten einen Überblick über ihre Person zu geben. In den 10 Minuten unterbricht man den Bewerber nicht sondern lässt ihn/sie sprechen. Erst wenn die 10 Minuten deutlich überzogen werden, sollte man freundlich an die Zeit erinnern. Mitunter tun sich Menschen mit einer so offenen Aufforderung schwer und fragen nach, was mit „Überblick über die eigene Person“ gemeint ist. Hier sollte man einer wiederum eine recht offene Antwort geben, z.B. „erzählen Sie, was wichtig ist um Sie kennenzulernen“.
Während der Bewerber spricht, machen sich die Interviewer Notizen um dann im eigentlichen Interview nachzufragen. Den Rest des Bewerbungsgespräches hinterfragt man dann die kritischen Punkte, die der Bewerber/Bewerberin in seiner Kurzvorstellung erwähnt hat. Das können sein: - Berufliche Veränderungen - Entscheidungen - Konflikte - Erfolge - Misserfolge/Rückschläge. Dabei sollte man stets die Drei folgende Aspekte hinterfragen: die Ausgangssituation, was der Bewerber genau gemacht hat und das Ergebnis (s. Abb.)
Welche Fragen sollte man unbedingt stellen?
Um einen Kandidaten kennen zu lernen, muss man die Ereignisse in seinem Leben identifizieren, die für ihn/sie bedeutsam waren. Das findet man durch Fragen heraus wie „Welcher Job hat Ihnen bisher am besten gefallen?”, „Welcher am wenigsten?”, „Welcher war Ihr bester Chef bisher?”.
Außerdem sollte man sich bemühen, Fremdbilder zu erheben, d.h. wie andere Personen die Pflegefachkraft beschreiben würden. Beispiele für solche Fragen sind: „Was würde Ihr Chef über Sie sagen (plus und minus)?”, „Was würden Ihre Kollegen über Sie erzählen, wenn ich sie fragen würde?”, „Welchem Ihrer Kollegen/Freunde/Eltern sind Sie am ähnlichsten?!”. Auch die klassische Fragen nach Stärken und Schwächen gehört unbedingt dazu.
Wie findet man heraus, ob eine Pflegefachkraft der/die Richtige ist?
Wie man die Antworten des Bewerbers/Bewerberin auswertet, wird in einem der nächsten Blogbeiträge erläutert.